Seitdem die Agenda 2030 mit ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) im September 2015 verabschiedet wurde, entstanden in bislang mehr als 40 Ländern zivilgesellschaftliche SDG-Bündnisse. Manche haben zum Ziel, die Agenda und ihre SDGs in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Andere begannen, mit eigenen Projekten zur praktischen Umsetzung der SDGs beizutragen. Wieder andere konzentrieren sich darauf, die Politik ihrer Regierungen zu beobachten, Forderungskataloge zu formulieren und in Schattenberichten die Fort- bzw. Rückschritte und politischen Hindernisse bei der Umsetzung der SDGs zu analysieren.
Die Gruppen und Organisationen, die sich in diesen Bündnissen engagieren, sind dabei mit einer Reihe von Problemen und Dilemmata konfrontiert. Sie betreffen u.a. die vordergründig paradoxe Situation, dass die Regierungen zivilgesellschaftlichen Organisationen in den Vereinten Nationen größere Mitwirkungsmöglichkeiten einräumen, während viele von ihnen ihren Handlungsspielraum auf nationaler Ebene zunehmend einschränken. Zugleich besteht für viele Gruppen die Gefahr der Instrumentalisierung und finanziellen Abhängigkeit von den Regierungen sowie der Entpolitisierung bzw. Neutralisierung ihrer inhaltlichen Positionen.
Der Umsetzungsprozess der Agenda 2030 bietet für zivilgesellschaftliche Organisationen die Chance, sich mit diesen und weiteren Problemen (selbst-) kritisch zu befassen und über den eigenen Tellerrand hinaus neue sektorübergreifende Allianzen zu schmieden.
Briefing
Herausgeber: Global Policy Forum
Autor: Jens Martens
Bonn, Dezember 2018