Als erstes Millenniumsentwicklungsziel (MDG) haben die Regierungen vereinbart, den Anteil der Menschen, die in „extremer Armut“ leben, bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Aber worüber reden wir eigentlich, wenn wir über „Armut“ reden? Wie zählt man Arme? Ist die vielzitierte Einkommensgrenze von einem US-Dollar pro Tag ein sinnvolles Maß für die „extreme“ Armut? Welche Schwächen haben die von der Weltbank entwickelten Indikatoren? Und wie können alternative Armutsindikatoren aussehen?
Diese Fragen haben wir bei einem Workshop am 2. Dezember 2006 in Bonn mit renommierten internationalen Fachleuten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutiert. Ihre Beiträge sind im Folgenden dokumentiert.
Einen Überblick über einige der Themen, die bei dem Workshop diskutiert wurden, gibt der einführende Beitrag des Journalisten Bernd Ludermann. Thomas W. Pogge, Professor an der New Yorker Columbia University, setzt sich im Anschluss daran kritisch mit den Indikatoren und den Methoden der Weltbank, Armut zu messen, auseinander. Er plädiert dafür, Armutsgrenzen nicht an willkürlichen Dollarbeträgen sondern an einer plausiblen Konzeption menschlicher Grundbedürfnisse festzumachen.
Autor: Jens Martens
Herausgegeben von Global Policy Forum Europe und terre des hommes Deutschland
Bonn/Osnabrück, Februar 2007
ISBN: 3-924493-77-4