Die Debatte über die soziale Verantwortung und Rechenschaftspflicht von Unternehmen (corporate social responsibility, CSR bzw. corporate accountability) konzentriert sich bisher auf die grundlegenden Umwelt- und Sozialstandards, die Menschenrechte und die Korruptionsvermeidung. Fragen der Unternehmensbesteuerung spielen bisher fast keine Rolle.
Aber Unternehmen, die Lobbyarbeit gegen faire Steuergesetze betreiben oder durch Steuerflucht und Steuervermeidungstricks den öffentlichen Haushalten die dringendnotwendigen Mittel entziehen, können nicht als „good corporate citizens “ bezeichnet werden. Die Bereitschaft der Unternehmen, Steuern zu zahlen, muss daher systematisch zum Thema der Debatte um Unternehmensverantwortung werden.
Diese Dokumentation soll dazu einen Beitrag leisten. Nicola Liebert beschreibt zunächst, wie die Regierungen mit ihrer Steuerpolitik gegenüber Unternehmen auf jährliche Einnahmen in Milliardenhöhe verzichten und welche gravierenden Folgen das für die Finanzierbarkeit öffentlicher Güter hat. Dies gilt, wie der Beitrag von Jens Martens zeigt, insbesondere für die Entwicklungsländer. Denn dort werden höhere Staatseinnahmen besonders dringend benötigt, um die Bekämpfung der Armut und die Verwirklichung der internationalen Entwicklungsziele, insbesondere der Millenniumsentwicklungsziele (MDGs), aus eigener Kraft zu finanzieren
Autorinnen und Autoren: Nicola Liebert, Jens Martens, Bruno Gurtner, Wilfried Kurtzke und Detlev von Larcher
Redaktion: Jens Martens
Herausgegeben von DGB Bildungswerk, GPF Europe und terre des hommes
Bonn/ Düsseldorf/ Osnabrück, Dezember 2007
ISBN: 978- 3 - 924493- 84- 4