Angesichts der globalen Krisen und Konflikte rückt die Verwirklichung der Agenda 2030 und ihrer Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in immer weitere Ferne. Die Vereinten Nationen wollen dem in den kommenden drei Jahren mit einem Bündel von Initiativen entgegenwirken. Im Zentrum werden eine Reihe von Gipfelkonferenzen stehen, bei denen sich die Regierungen mit verschiedenen Aspekten der gegenwärtigen Krisen und Schritten zu ihrer Überwindung befassen sollen.
Im September 2023 wird der zweite SDG-Gipfel der Vereinten Nationen eine Halbzeitbilanz der bisherigen Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer Ziele ziehen. Die Staats- und Regierungschefs sollen dort aber nicht nur Fortschritte und Defizite erörtern, sondern auch den Kurs für eine beschleunigte SDG-Umsetzung in der zweiten Halbzeit bestimmen.
Im September 2024 soll ein vom UN-Generalsekretär initiierter Zukunftsgipfel („Summit of the Future“) angesichts (oder trotz) der verschärften geopolitischen Konfrontationen dazu beitragen, die multilaterale Kooperation auf Weltebene wiederzubeleben. Antonio Guterres erhofft sich von dem Gipfel einen „Booster-Effekt“ für die Verwirklichung der SDGs. Der Gipfel soll aber über das Spektrum der Nachhaltigkeitsziele hinausreichen und sich auch mit Themen wie Frieden und kollektiver Sicherheit, der digitalen Zusammenarbeit und den Rechten zukünftiger Generationen befassen.
Im Jahr 2025 könnten dann auf der vierten Weltkonferenz über Entwicklungsfinanzierung (Financing for Development, FfD) zusätzliche Mittel zur Umsetzung der SDGs mobilisiert und Schritte zu Reformen in der internationalen Finanzarchitektur ausgehandelt werden. Darauf drängen zumindest die in der G77 zusammengeschlossenen Länder des globalen Südens.
Dieses Briefing unternimmt eine erste Vorschau auf diese Weltgipfel, skizziert Themen, politische Konfliktlinien und zivilgesellschaftliche Erwartungen und liefert einige Informationen zu den weiteren Verhandlungsprozessen.
Von Jens Martens
Herausgeber: Global Policy Forum Europe
Bonn, Dezember 2022